Symposium

Raum gesucht!

30.11./01.12.2019

Praxisseminar am Samstag, den 26.10.19 von 9.30 – ca.12.30 Uhr

Wir freuen uns, Sie zu unserem ersten Symposium im Haus am Schlossplatz einladen zu dürfen, beidem die Referentinnen und Referenten zusammen mit dem Auditorium eine Gemeinschaft bilden, die sich fachübergreifend mit den unterschiedlichsten Räumen beschäftigen wird. In Vorträgen, in Aktionen und Gesprächsrunden geht es darum, wie wir die in unserer heutigen Zeit fehlenden, so dringend gesuchten Räume gemeinsam finden, gestalten und schützen können um:

Wir unterbreiten Ihnen in Vorträgen Raumangebote um gemeinsam mit Ihnen neue Räume denkbar zu machen:

Zwischenräume zu betrachten bedeutet inne halten, in voller Bewusstheit die Perspektive wechseln, von dem Materiellen den Fokus auf denRaum zwischen den Gegenständen zu lenken - nach oben zwischen die Äste desBaumes, oder auf den Boden zwischen den Füssen der Gehenden und Stehenden auf dem Markus-Platz in Venedig, wie es Peter Handke in “Aber ich lebe nur von denZwischenräumen” beschrieb, als ihm bewusst wurde, wieviel Leere da noch übrig ist. Handke sieht die Zwischenräume als konkrete Ausgangssituation für den kreativen Akt, er spricht von der inspirierenden, anfänglichen Leere, einer fruchtbaren Leere, die kreative Räume eröffnet und ermöglicht. Rainer Joachim Pieritz, Diplom Psychologe und Leiter des von ihm gegründeten Instituts für Konfliktmanagement und Lebensgestaltung  „der ZwischenRaum“ (www.zwischenraum.org) in München, hat ein ZwischenRaum Manifest entworfen, in dem er Zwischenräume als Biotope des Menschseins bezeichnet.  Sie bilden die Voraussetzung dafür, dass Menschen tief fühlen und denken.  Er plädiert für Momente des Dazwischen um durchzuatmen, Abstand zu gewinnen, gelassen zu werden und sich situationsgemäß zu positionieren. Er wird uns einen Einblick geben in die von ihm entwickelte „ZwischenRaumkompetenz“ die er im Rahmen von Seminaren undAusbildungen anbietet, im nächsten Jahr ab Januar auch hier am Schlossplatz. (https://www.zwischenraum.org/veranstaltungen/infoabende)

Geschützte Räume, einen sogenannten „safehaven“ suchen wir verzweifelt in der von Unwettern und atomaren Katastrophenbedrohten Außenwelt und wir denken an unterirdische Bunker. Während die Erdathmosphäre so langsam als schützenswerter Raum im Bewusstsein einer zunehmenden Zahl von Menschen ankommt, ist die „Privatsphäre“ des einzelnen Menschen immer ungeschützter, ist unser Leib kein „safehaven“ für uns, können wir Körper, Geist und Seele im alltäglichen Leben nur unzureichend schützen. Dies ist nur wenigen Menschen, meißt nur den hochsensiblen, politisch und philosophisch Interessieren überhaupt bewusst! Der Mangel anSelbst-Bewusstsein, Selbstwahrnehmung, Selbstführsorge der Menschen ist heute erschreckend – Verdrängung und Abspaltung sind die übliche Reaktion umleistungsfähig zu bleiben und die Normen unserer Leistungsgesellschaft zuerfüllen. Dr. med.Christian Büttner, Chefarzt der Anthroposophischen Privatklinik Haus am Stalten (www.stalten.de) wird über den Schutz innerer Räume, über eine „Ich-Stabilisierung“ von innen heraus referieren, und wie wir einen solchen Schutz durch eine vertiefte Selbstwahrnehmung und eine innere Abgrenzung erreichen können.

Biographische Räume, die Biographie von Räumen spielt eine große Rolle in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, die sich auch da durchentwickeln, dass sie ihre Lebensräume immer wieder erweitern, für sich neugestalten. Die Gegenstände der räumlichen Umwelt - auch wenn sie längst erbaut und gestaltet sind - erfahren ihre zweite, individuelle Produktion in uns Menschenselbst, in dem Prozess wie wir Räumen gegenübertreten, wie wir unserem Wohnraumgestalten. In diesem Aneignungsprozess verwandelt sich die scheinbar tote räumliche Welt der Gegenstände in ein jeweils individuelles, sozialräumlich-personales Erlebnissetting im Rahmen unserer Biographie.  Wir bilden und entwickeln uns, wie Biographien von Künstlern und Forschern wie Carl Larsson und Carl Gustav Jung eindrucksvoll zeigen, in ständiger Wechselwirkung mit unserer räumlichen Umwelt. Einen Einblick hierein gewährt uns Prof. Pieter van der Ree, Stiftungsprofessor für Organische Architektur an der Alanushochschule und seit 2017 Kurator der Wanderausstellung (www.living-architecture.info). Zusammen mit seinen Studenten und Kursteilnehmern erforscht er mittels Zeichenübungen die Rolle, welche Räume in unserem äußeren und inneren Leben spielen, und wie wir unser Verhältnis zu ihnen, und dadurch indirekt auch unser Verhältnis zu uns selbst, bewusst gestalten können. Besonders für Diejenigen, die Räume für andere Menschen gestalten, ist es wichtig sich über die eigenen bewussten und unbewussten Bedürfnisse inBeziehung zur gebauten Umwelt klar zu werden.

Gesunde Räume sind in einer Welt, welche lange Zeit fälschlicher Weise die Maxime der technischen Machbarkeit gleichgesetzt hat mit der Schaffung von Lebensqualität, für viele Menschen heute schwerer zu finden denn je. Elektrosmog, Allergene Baustoffe, die Reizüberflutung der Metropolen undTristesse der Vororte sind Alltag einer Gesellschaft geworden, die einerseits von sich behauptet zu den aufgeklärtesten und wohlständigsten der bisherigen Menschheitsgeschichte zu gehören, und andererseits Häuser, Schulen, Arbeitsstätten, Altenheime und Krankenhäuser produziert, welche sich als rentabilitätsorientierte Aufbewahrungshüllen weder zum Wohlfühlen, noch als gesundheitsförderliche Lebensräume des Menschen eignen. Vor etwa 100 Jahren hat ein berühmter, ganzheitlich denkender Arzt, Albert Fränkel, geschrieben: „… eine heilsame Schönheit solle dominieren.“ So lies er die Räume seiner damaligen Klinik, der Villa Hedwig hier in Badenweiler von Kunsthandwerkern der Münchner Werkstättengestalten. Damit wurde er zum Vorreiter gesundheitsförderlicher Raumkonzepte, welche auch Paul Reeh als Architekt und Leiter von bpr architektur + design (www.bpr-architektur.de) seit vielen Jahren entwickelt, zum einen zusammen mit Baugemeinschaften für Kindergärten,Schulen, Wohnanlagen, Kirchen usw., zum anderen aber auch für Ingenieurbauten und Verkehrskonzepte des öffentlichen Raums. Er wird mit uns aus salutogenetischer Sicht auf eine heute mögliche, den Menschen gesundende Architektur schauen.

Wahrnehmungsräume - Kreative Räume - Heilsame Räume
Nach den Vorträgen werden Therapeutinnendie am Schlossplatz im Team mitarbeiten die neu gedachten Räume immer wiederweiten, spürbar werden lassen, erlebbar machen:

In Seelische Räume blicken wir, wenn wir uns in die Kunstwerke von Heike Fischer-Nagel vertiefen, einer Künstlerin, die in Hamburg lebt und arbeitet (www.famfisch.de). Sie eröffnet im Rahmen unseres Symposiums ihre neue Ausstellung „Berührte Räume“ am Schlossplatz. Ihre Malereien, Grafiken und Skulpturen „berühren“ die Räume in denen sie stehen und hängen -  beziehen sie atmosphärisch-historisch mit ein auf ihrer Suche nach dem Menschsein in inneren und äußeren Räumen. Dabei wendet sich die Künstlerin bewusst dem seelischen Raum zu und sucht nach inneren Freiräumen, Phantasien, Bildwelten, Geschichten, um auch biografische Momente aufzugreifen und im bildnerischen Ausdruck zu verdichten.  Kleine Hinweise können uns einige Titel der ausgestellten Werke geben: „Zwischen Drinnen und Draußen“ (siehe Bild) - „Inwärtshorchen“– „Schwelle“- „Unaufhaltsam“- „Waldkathedrale“- „Atemhaus“ – „Mitgefühl“- „Weil Augen dich wollen“. Die dargestellten Menschen oder auch „menschliche“ Märchenfiguren wie „Aschenputtel“ oder „Hänsel und Gretel“ sprechen direkt zu uns: über den unablässigen Prozess des „Auf und Ab“ zwischen Hoffen und Scheitern. Die Werke zeigen, dass jede Emotion immer nur eine Momentaufnahme ist, dass wir Menschen uns selbst in der Starre oder der Angst stets wandeln, häuten und weiter entwickeln können – und dass es Räume im Innen und Außen gibt, die uns berühren, in denen wir tief empfinden und die wir in Freiheit gestalten können - in denen wir Mensch sein dürfen.

In Seelische Räume blicken wir, wenn wir uns in die Kunstwerke von Heike Fischer-Nagel vertiefen, einer Künstlerin, die in Hamburg lebt und arbeitet (www.famfisch.de). Sie eröffnet im Rahmen unseres Symposiums ihre neue Ausstellung „Berührte Räume“ am Schlossplatz. Ihre Malereien, Grafiken und Skulpturen „berühren“ die Räume in denen sie stehen und hängen -  beziehen sie atmosphärisch-historisch mit ein auf ihrer Suche nach dem Menschsein in inneren und äußeren Räumen. Dabei wendet sich die Künstlerin bewusst dem seelischen Raum zu und sucht nach inneren Freiräumen, Phantasien, Bildwelten, Geschichten, um auch biografische Momente aufzugreifen und im bildnerischen Ausdruck zu verdichten.  Kleine Hinweise können uns einige Titel der ausgestellten Werke geben: „Zwischen Drinnen und Draußen“ (siehe Bild) - „Inwärtshorchen“– „Schwelle“- „Unaufhaltsam“- „Waldkathedrale“- „Atemhaus“ – „Mitgefühl“- „Weil Augen dich wollen“. Die dargestellten Menschen oder auch „menschliche“ Märchenfiguren wie „Aschenputtel“ oder „Hänsel und Gretel“ sprechen direkt zu uns: über den unablässigen Prozess des „Auf und Ab“ zwischen Hoffen und Scheitern. Die Werke zeigen, dass jede Emotion immer nur eine Momentaufnahme ist, dass wir Menschen uns selbst in der Starre oder der Angst stets wandeln, häuten und weiter entwickeln können – und dass es Räume im Innen und Außen gibt, die uns berühren, in denen wir tief empfinden und die wir in Freiheit gestalten können - in denen wir Mensch sein dürfen.

Programm

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Psychosomatik Badenweiler

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